Photovoltaik-Montage wird dem Dachdeckerhandwerk zugeordnet: Ein Schritt zu mehr Qualität und Sicherheit

In einer bedeutenden Entscheidung haben der Deutsche Handwerkskammertag (DHKT) und die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) den „Abgrenzungsleitfaden“ dahingehend geändert, dass die Installation von Photovoltaik-Anlagen künftig dem Dachdeckerhandwerk zugeordnet wird. Bisher galt die „reine Montage von Aufdachsystemen ohne Eingriff in die Dachunter- oder Fassadenkonstruktion“ als sogenanntes Minderhandwerk und war nicht an eine Eintragung in die Handwerksrolle gebunden. Diese Regelung wird nun gestrichen, da bei der Montage von Photovoltaik-Anlagen stets in die Dachunterkonstruktion eingegriffen wird, sei es durch statische Veränderungen oder bauphysikalische Auswirkungen.

Warum diese Änderung notwendig ist

Die Installation von Photovoltaik-Anlagen erfordert ein hohes Maß an Fachwissen und Erfahrung, insbesondere im Hinblick auf die Dachstatik und -abdichtung. Unsachgemäße Montagen können zu erheblichen Schäden führen, wie beispielsweise Wassereintritt durch mangelhafte Abdichtungen oder statische Probleme aufgrund falscher Befestigung. Durch die Zuordnung der Photovoltaik-Montage zum Dachdeckerhandwerk wird sichergestellt, dass nur qualifizierte Fachkräfte mit entsprechender Ausbildung diese Arbeiten durchführen. Dies erhöht die Qualität der Installationen und minimiert das Risiko von Bauschäden.

Reaktionen aus der Branche

Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) begrüßt die Entscheidung und sieht darin einen wichtigen Schritt zur Qualitätssicherung. Bereits in der Vergangenheit hatte der Verband darauf hingewiesen, dass bei der Montage von Photovoltaik-Anlagen immer in die Dachunterkonstruktion eingegriffen wird, was eine entsprechende Qualifikation erfordert.

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2024 stellte fest, dass Dachdecker für die Installation von Photovoltaik-Anlagen oft nicht ausreichend qualifiziert seien. Der ZVDH wies diese Darstellung jedoch vehement zurück und betonte, dass Photovoltaik in der Aus- und Weiterbildung des Dachdeckerhandwerks schon lange einen hohen Stellenwert einnimmt.

Meine Meinung als Dachdeckermeister und Gründer von hallo.solar

Ich begrüße diese Entscheidung ausdrücklich – sie war längst überfällig! Als Dachdeckermeister und Sachverständiger für Photovoltaikanlagen sehe ich täglich, was auf den Dächern passiert. In den letzten Jahren sind unzählige Firmen auf den Markt gekommen, die PV-Anlagen installieren, ohne die nötige Fachkompetenz für das Dach mitzubringen. Viele Monteure stehen das erste Mal in ihrem Leben auf einem Dach und sollen in wenigen Wochen „angelernt“ werden. Doch eine Dachdecker-Ausbildung dauert nicht ohne Grund drei Jahre.

Die Folgen dieser Entwicklung sind gravierend:

  • Mangelhafte Abdichtungen führen zu langfristigen Wasserschäden.
  • Falsch montierte Systeme gefährden die Sicherheit und Stabilität der Dächer.
  • Kunden wissen oft nicht, dass ihre Anlage nicht fachgerecht installiert wurde, bis es zu spät ist.

Endlich kommt wieder Qualität und Werthaltigkeit in die Branche! Natürlich wird diese Neuregelung die Branche kurzfristig bremsen. Viele Unternehmen, die bislang mit unsicheren Montagen schnelles Geld gemacht haben, werden sich umstellen müssen. Aber langfristig wird dies zu einer deutlichen Qualitätssteigerung führen – so wie man es in Deutschland eigentlich erwarten sollte.

Die Photovoltaik gehört in die Hände von Fachleuten, die das Dach verstehen. Ein Dach ist nicht einfach eine Fläche für Module – es ist ein komplexes, schützenswertes System. Ich hoffe, dass diese Entscheidung ein erster Schritt in Richtung mehr Qualität und Nachhaltigkeit in der Branche ist.

Welche Risiken haben Kunden, wenn sie eine nicht-autorisierte Firma beauftragen?

Trotz der neuen Regelung könnten unseriöse Anbieter weiterhin Photovoltaikanlagen montieren. Kunden sollten sich der Risiken bewusst sein:

1. Rechtliche Probleme:

  • Wenn eine nicht-autorisierte Firma beauftragt wird, kann dies gegen Handwerksrecht verstoßen.
  • Bei Schäden oder Mängeln kann es schwierig sein, rechtlich gegen die Firma vorzugehen, insbesondere wenn diese keine Handwerkszulassung hat.

2. Fehlender Versicherungsschutz:

  • Gebäudeversicherungen setzen voraus, dass Handwerksarbeiten von qualifizierten Betrieben durchgeführt werden.
  • Unsachgemäß montierte Anlagen können zu Undichtigkeiten oder Dachschäden führen – und Versicherungen können in solchen Fällen die Regulierung verweigern.

3. Qualitätsmängel und hohe Folgekosten:

  • Mangelhafte Abdichtungen können erst nach Monaten oder Jahren zu Wasserschäden führen. Dann sind teure Reparaturen nötig.
  • Falsch befestigte Module können sich bei Sturm lösen und Schäden am eigenen oder benachbarten Eigentum verursachen.
  • Wer eine nicht qualifizierte Firma beauftragt, spart möglicherweise am Anfang – zahlt aber später doppelt.

Worauf sollten Kunden achten?

Um sicherzustellen, dass die PV-Anlage fachgerecht montiert wird, sollten Kunden auf folgende Punkte achten:

Handwerksrolle prüfen: Ist die Firma als Dachdeckerbetrieb eingetragen? Dies kann bei der Handwerkskammer überprüft werden.
Referenzen einholen: Hat das Unternehmen nachweisbare Erfahrung mit PV-Installationen auf Dächern?
Sachverständige Beratung: Eine unabhängige Begutachtung durch einen Dachdecker oder Sachverständigen kann spätere Schäden vermeiden.
Dachdecker als Partner: Viele seriöse PV-Unternehmen arbeiten eng mit Dachdeckerbetrieben zusammen – das ist ein gutes Zeichen für Qualität.
Verträge genau prüfen: Sind Garantie- und Haftungsfragen klar geregelt?

Mit der neuen Regelung wird sich der Markt verändern. Kunden sollten nun noch genauer hinschauen, welche Firma sie beauftragen. Qualität zahlt sich aus – denn eine PV-Anlage soll nicht nur sauberen Strom liefern, sondern auch das Dach langfristig schützen.

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